Laut dem Gutachten zur Unternehmensnachfolge im Freistaat Sachsen, 2017–2030 (herausgegeben vom Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz Sachsen) stehen bis 2030 branchenübergreifend über 10.000 Unternehmen zur Übergabe an. Diese Betriebe sichern derzeit rund 130.000 Arbeitsplätze und spielen somit eine zentrale Rolle für die wirtschaftliche Stabilität und Beschäftigung in der Region.
Doch die demografische Entwicklung erschwert es immer mehr, geeignete Nachfolger/-innen zu finden. Laut dem aktuellen Nachfolge-Monitoring Mittelstand beträgt das durchschnittliche Alter der Inhaber/-innen mittelständischer Unternehmen in Sachsen etwa 51,5 Jahre, wobei rund 44 % bereits älter als 54 Jahre sind. Während 35 % der Unternehmer/-innen planen, sich langfristig aus dem Geschäftsleben zurückzuziehen, verfügen lediglich 12 % über konkrete Nachfolgepläne für die nächsten fünf Jahre. Diese Situation stellt eine ernsthafte Gefahr für die Stabilität und Zukunft zahlreicher kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) in Sachsen dar.
Der aktuelle DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge zeigt eine besorgniserregende Entwicklung: Im Jahr 2023 erwogen 28 % der Senior- Unternehmer/-innen, ihren Betrieb zu schließen. Als Hauptgrund nannten 96 % den Mangel an geeigneten Nachfolgern/-innen. Zudem überstieg die Zahl der zum Verkauf stehenden Unternehmen die Nachfrage um das Dreifache, was die IHKs als deutliche Verschärfung der Nachfolgesituation im Mittelstand bewerten.
Eine der größten Herausforderungen bei der Unternehmensnachfolge sind unterschiedliche Vorstellungen über den Kaufpreis. Besonders in Ostdeutschland stehen viele Betriebe, die derzeit zur Übergabe anstehen, vor ihrer ersten Nachfolgeregelung. Diese Unternehmen, häufig zur Wendezeit gegründet, wurden von den Inhabern/-innen mit viel persönlichem Einsatz aufgebaut. Entsprechend schwer fällt es vielen, ihr Lebenswerk in andere Hände zu geben, was oft die Preisvorstellungen beeinflusst.
Ein realistischer Blick auf den tatsächlichen Unternehmenswert fehlt jedoch häufig. Faktoren wie Investitionsstaus, veraltete Maschinen oder überholtes Inventar haben den Wert vieler Betriebe im Laufe der Jahre gemindert. Gleichzeitig bildet der Unternehmenswert für viele Inhaber/-innen die Basis ihrer finanziellen Absicherung im Alter. Dieser wirtschaftliche Druck führt oft zu überhöhten Preisforderungen, was die Nachfolgeregelung zusätzlich erschwert und potenzielle Nachfolger/-innen abschreckt.
Der Freistaat Sachsen bietet vielfältige Unterstützungsangebote, um Unternehmen und Nachfolger/-innen während des Übergabeprozesses bestmöglich zu begleiten:
- · Die Plattform „Unternehmensnachfolge Sachsen“ stellt umfassende Informationen, Checklisten und Vorlagen zu Nachfolgeregelungen bereit.
- · Das Projekt „NachfolgeWerk“ bündelt die Kompetenzen der IHK Chemnitz, der Handwerkskammer Chemnitz, der Wirtschaftsförderung Erzgebirge und des Technologie Centrums Chemnitz. Es richtet sich speziell an KMU und bietet Unterstützung durch Kontaktvermittlung und strategische Beratung beim Generationenwechsel.
- · Das Nachfolgenetzwerk FOLGERICHTIG, mit Fokus auf die Region Dresden, bereitet Übergeber/-innen und Nachfolger/-innen frühzeitig auf den Unternehmenswechsel vor und begleitet sie während des Übergabeprozesses.
- · Die Kreishandwerkerschaft Südsachsen, als Interessenvertretung des freiwillig organisierten Handwerks im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, setzt sich aktiv für eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge ein. Mit dem Projekt „Puls Handwerk“ werden Unternehmensübergaben gezielt gefördert und begleitet.
- · Das Portal „Heimat für Führungskräfte“ ergänzt diese Angebote durch weiterführende Informationen zur Unternehmensnachfolge.
Finanzielle Unterstützung bieten Förderprogramme wie die Bürgschaftsbank Sachsen und die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Sachsen (MBG). Sie gewährleisten finanzielle Sicherheit durch Ausfallbürgschaften und Beteiligungskapital und schaffen so Vertrauen für eine reibungslose und stabile Übergabe.
Regelmäßige Wettbewerbe wie der „Sächsische Meilenstein“ zeichnen gelungene Nachfolgeregelungen aus und dienen als Inspiration für andere Unternehmer. Dieser Preis wurde ins Leben gerufen, um erfolgreiche Unternehmensnachfolgen sichtbar zu machen und positive Beispiele hervorzuheben.
Um die Wirtschaftskraft und Innovationsfähigkeit der sächsischen Wirtschaft langfristig zu sichern, ist eine erfolgreiche und nachhaltige Umsetzung von Unternehmensnachfolgen unerlässlich. Eine frühzeitige und systematische Planung spielt hierbei eine Schlüsselrolle, um den Fortbestand zahlreicher kleiner und mittelständischer Unternehmen zu gewährleisten.
Nachfolgeberatung für Sachsen
wetando bietet fundierte Beratung und ein breites Netzwerk an Kontakten.
Wir unterstützen Sie dabei, maßgeschneiderte Lösungen für Ihre Unternehmensnachfolge zu entwickeln – von der direkten Nachfolgeplanung über die Suche nach geeigneten Übernehmer/-innen bis hin zur strategischen Begleitung Ihrer Übergabe. Dabei stehen wir Ihnen in allen Phasen des Nachfolgeprozesses verlässlich zur Seite, von der ersten Planung bis zur erfolgreichen Umsetzung.